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Attraktive berufliche Fortbildungen

Vor Kurzem haben wir die Top Five der 50 beliebtesten durch das AFBG geförderten Fortbildungsabschlüsse vorgestellt. Sie fragen sich nun, welche Fortbildungsabschlüsse am anderen Ende der Liste zu finden sind? Auf Platz 46 steht …

… die berufliche Qualifizierung zum/zur Staatlich anerkannten Heilpädagogen/-pädagogin. Laut Statistischem Bundesamt waren es im Jahr 2019 713 Menschen, die diesen Abschluss erworben haben – dank finanzieller Förderung durch das Aufstiegs-BAföG. Auf den Plätzen 47 bis 50 finden sich Schreinermeister/innen (592), Schornsteinfegermeister/innen (584), Landmaschinenmeister/innen (543 Fortbildungsabschlüsse) sowie Fachwirte und Fachwirtinnen für Büro- und Projektorganisation (542). Das Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetz (AFBG) ermöglichen finanzielle Zuschüsse von staatlicher Seite, damit eine berufliche Fortbildung oder Qualifizierung begonnen werden kann – und zwar unabhängig von der Höhe des Einkommens oder von eigenen Ersparnissen. Dass das Aufstiegs-BAföG gut angenommen wird, zeigen die Zahlen des Statistischen Bundesamtes: In den Jahren 2018 und 2019 wurden jeweils 167.000 Personen mit dem AFBG staatlich unterstützt. Lesen Sie hier mehr über fünf attraktive berufliche Fortbildungen aus den mehr als 700 förderfähigen Aufstiegsweiterbildungen in Deutschland:

Staatlich anerkannte/r Heilpädagoge/-pädagogin

Wer einen mittleren Bildungsabschluss sowie eine abgeschlossene Ausbildung zum/zur Erzieher/in, Heilerziehungspfleger/in (oder entsprechende pädagogische, sozialpädagogische und rehabilitative Berufe) sowie eine mindestens einjährige pädagogische oder heilpädagogische Tätigkeit nach dem Berufsabschluss nachweisen kann, dem steht die berufliche Qualifizierung zum/zur Staatlich anerkannten Heilpädagogen/-pädagogin offen. In diesem Beruf geht es darum, die körperliche Gesundheit zu erhalten oder wiederzugewinnen. Es ist eine verantwortungsvolle Aufgabe, die soziale und gesundheitliche Aspekte verzahnt. Heilpädagogen und -pädagoginnen sind qualifiziert für die Arbeit mit Menschen aller Altersgruppen, die auf Grund unterschiedlicher Beeinträchtigungen in ihrer Lebensgestaltung behindert bzw. von Behinderung bedroht sind. Heilpädagogen und -pädagoginnen sind etwa in Kindertageseinrichtungen, in Kliniken und Rehaeinrichtungen oder in Werkstätten für Menschen mit Behinderung im Einsatz. Die berufliche Qualifizierung ist landesrechtlich geregelt und findet an Fachschulen und Fachakademien statt. Sie dauert, je nachdem ob sie in Voll- oder Teilzeit absolviert wird, mindestens 18 Monate und maximal vier Jahre und führt zu einer staatlichen Abschlussprüfung. Wird die Qualifizierung an einer staatlichen Fachschule absolviert, entstehen in der Regel keine Lehrgangsgebühren, allerdings können Kosten für Anmeldung und Prüfungen anfallen. Private Schulen hingegen erheben meist ein monatliches Schulgeld. Um die Ausgaben – insbesondere zum Lebensunterhalt – zu decken, kann die Förderung nach dem Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetz (AFBG) beantragt werden.

Schreinermeister/in

Für den Berufsverband Holz- und Kunststoff ist die Sache klar: Die Ausbildung zum/r Schreinermeister/in ist die Königsdisziplin! Die Meisterausbildung vermittelt zahlreiche Qualifikationen, die zum Führen eines Unternehmens wichtig sind. Neben den profunden Fachkenntnissen müssen Meister/innen über umfassende Fähigkeiten und Kenntnisse aus dem betriebswirtschaftlichen Bereich verfügen. Denn Handwerk und exzellente Unternehmensführung sind der Garant für eine erfolgreiche Unternehmensführung. Außerdem befähigt die Meisterprüfung zur qualifizierten Ausbildung von Gesellen und Gesellinnen. Das Tischler- und Schreinerhandwerk zählt zu den zulassungspflichtigen Gewerken. Das heißt, um eine Tischlerei/Schreinerei eröffnen zu dürfen, müssen bestimmte Bedingungen erfüllt sein – der Meisterbrief ist eine davon. Die besten Voraussetzungen zur Vorbereitung auf die Meisterprüfung bieten Meisterschulen. Sie können berufsbegleitend oder in Vollzeit besucht werden. Das AFBG unterstützt angehende Schreinermeister/innen finanziell bei ihrem Meisterlehrgang. Ein besonderes Highlight stellt die Fertigung des Meisterstücks dar, die Kosten können zur Hälfte ebenfalls mit dem AFBG gefördert werden. Was viele nicht wissen: Der Meisterabschluss ist dem akademischen Bachelor gleichgestellt.

Schornsteinfegermeister/in

Sie gelten als Glückbringer, denn sie sorgten traditionell mit ihrem Handwerk für ein sicheres Zuhause, indem sie durch das Reinigen der Kamine und Schlote Feuer verhinderten. Auch heute liegt es an den Kontrollen der Schornsteinfeger/innen, dass Schornsteine, Abgasleitungen, Kaminöfen, Heizungs- oder Lüftungsanlagen sauber sind und einwandfrei funktionieren. Vom Dach aus reinigen die Fachkräfte Schornsteine mit dem Kehrbesen, um Ruß und andere Ablagerungen zu entfernen. Wer nach der Gesellenprüfung weiterlernen will, kann sich an einer Meisterschule bewerben. Handwerkskammern und Landesinnungen helfen dabei, die richtige Schule zu finden. Ein Meistervorbereitungskurs dauert ein bis zwei Jahre, er findet entweder als Blockunterricht in Vollzeit oder in Teilzeit statt. Beruflich hoch hinaus geht es für Schornsteinfegermeister/innen nach erfolgreicher Prüfung und Eintrag in die Handwerksrolle als Selbstständige mit einem eigenen Betrieb. Ziel der Meisten bleibt jedoch der eigene Bezirk: Nach einigen Jahren Berufserfahrung bewerben sie sich auf einen Bezirk, um bevollmächtigter Bezirksschornsteinfeger zu werden. Ein Meisterstück müssen angehende Schornsteinfegermeister/innen übrigens nicht fertigen – aber stattdessen knifflige Sachaufgaben lösen. Aufstiegs-Bafög dürfen sie aber trotzdem beantragen, denn das dient auch den Lehrgangs- und Prüfungsgebühren sowie den Lebensunterhaltungskosten.

Landmaschinenmechanikermeister/in

Nach erfolgreich abgelegter Prüfung als Landmaschinenmechaniker/in kann die berufliche Karriere mit der Ausbildung zum/r Meister/in fortgeführt werden. Da die Land- und Baumaschinentechnik ein zulassungspflichtiges Gewerbe ist, kann einen eigenen Betrieb nur gründen oder übernehmen, wer den Meistertitel führt. Wer nicht in die Selbstständigkeit gehen möchte, findet in Fachbetrieben der Land- und Baumaschinentechnik, aber auch in landwirtschaftlichen Unternehmen und Baufirmen mit größeren Maschinenparks attraktive Aufstiegschancen im technischen Bereich. Die Meister/innen haben zudem Entwicklungsperspektiven bis hin zum Einstieg ins Management. Sie nehmen in größeren Werkstätten Aufsichts- und Entscheidungsfunktionen bei der Wartung, beim Umbau und bei der Reparatur von Fahrzeugen, Maschinen, Geräten und Anlagen der Bau- und Landwirtschaft wahr.  Mit dem Meistertitel in der Tasche ist die Weiterqualifikation zum Betriebswirt des Handwerks ein Erfolg versprechender Karriereschritt. Die berufliche Fortbildung zum/zur Meister/in kann in Voll- und Teilzeitkursen absolviert und mit dem Aufstiegs-BAföG gefördert werden. Durch die Novelle des AFBG kann sogar für die Weiterqualifikation zum Betriebswirt eine weitere AFBG-Förderung erfolgen.

Fachwirt/in für Büro- und Projektorganisation

Es sind Allround-Talente, die eine berufliche Qualifizierung zum/r Fachwirt/in für Büro- und Projektorganisation absolvieren. Organisations- und Kommunikationsprofis, die sowohl das große Ganze eines Projekts in Blick behalten als auch auf winzigste Details achten. In der Regel entscheiden sich Kaufleute oder Verwaltungsexperten oder -expertinnen für diese noch recht junge Fortbildung. Inhaltlich geht es um das große Thema Organisation, die Anforderungen an neue Organisationsformen, um Prozessmodellierung und Prozessnotationen, also die Darstellungsformen und Regeln, um die Abfolge von Aktivitäten in komplexen Zusammenhängen beschreiben zu können. Auch das Spektrum Personalmanagement wird intensiv ausgeleuchtet, die Absolventen und Absolventinnen haben mit Bestehen der Abschlussprüfung ihre „Ausbildereignung“ bewiesen und müssen keine Zusatzprüfung ablegen, wie sonst in der Fachwirtausbildung üblich. Was sollten angehende Fachwirte und -wirtinnen als Schlüsselqualifikationen mitbringen? Zum Beispiel Kommunikations- und Organisationstalent, die Fähigkeit zum vorausschauenden Handeln und auch ein gewisses Maß an Empathie, um etwa mit Mitarbeitenden, Kunden und Kundinnen verhandeln zu können. Die Fachwirtausbildung der Industrie- und Handelskammer (IHK) ist eine förderfähige Aufstiegsfortbildung, die der Meisterprüfung gleichgestellt ist.