Beruf kommt von Berufung
Sich im Leben persönliche Ziele zu setzen, hat Silko Beck, Lehrmeister für Landmaschinentechnik an der Handwerkskammer für Unterfranken, in seiner beruflichen Laufbahn sehr weitergebracht. Deshalb rät er seinen Schülerinnen und Schülern ebenfalls zu Durchhaltevermögen beim Aufstieg. Wie das AFBG ihn bei seiner Karriere begleitet hat, erzählt er in einem Interview.
Herr Beck, Sie sind Lehrmeister für Landmaschinentechnik an der Handwerkskammer für Unterfranken. Welche Rolle hat das Aufstiegs-BAföG für ihre berufliche Entwicklung gespielt?
Silko Beck: Durch das Aufstiegs-BAföG habe ich den ersten Schritt in Richtung einer höheren beruflichen Qualifikation gemacht. Das war 2001. Damals war ich Kfz-Mechaniker und Landwirt und hatte zudem bereits eine spezifische Zwischenqualifikation im Bereich wirtschaftlicher Landbau, doch ich wusste, das ist noch nicht alles. Durch die finanzielle Förderung mit dem Aufstiegs-BAföG war es leichter, den Meister in Landwirtschaft zu machen. Außerdem erhielt ich dadurch den Impuls für weitere Fortbildungen. Ohne das Aufstiegs-BAföG wär ich wahrscheinlich nicht so weit in meinem beruflichen Werdegang gekommen.
Was waren für Sie die Vorteile der AFBG-Förderung?
Silko Beck: Entscheidend für mich waren die finanzielle Unabhängigkeit und der damit
verbundene Luxus, meine Energie und Kraft voll und ganz auf die Meister-Fortbildung konzentrieren zu können.
Ihr beruflicher Lebenslauf ist sehr abwechslungsreich. Sie haben von 1988 bis 2007 verschiedene Fortbildungsabschlüsse im Bereich KFZ-Mechanik und Landschaftstechnik gemacht. Wie kam es dazu, was hat Sie motiviert?
Silko Beck: Ich habe mich schon immer für Technik interessiert. Das hat mich motiviert. Und zweitens die Aussicht auf noch mehr Erfolg im Beruf. Ich habe immer wieder die berufliche Herausforderung gesucht. Das hat im Grunde nie aufgehört.
Aktuell sind Sie als Trainer im Bereich Fortbildung tätig. Was raten Sie Aufsteigerinnen und Aufsteigern?
Silko Beck: Für mich liegt in dem Wort Beruf auch das Wort Berufung. Deshalb rate ich jedem, sich persönlich ein berufliches Ziel zu definieren. Man sollte lieber nach der eigenen Neigung entscheiden als nach gesellschaftlichen Maßstäben. Denn nur, wer einen Job hat, der ihm oder ihr Spaß macht, bleibt auch motiviert dabei. Schließlich wird die Lebensarbeitszeit immer länger. Wenn die Entscheidung getroffen ist, sollte man nicht mehr zaudern, sondern versuchen, dieses berufliche Ziel trotz möglicher Widrigkeiten zu erreichen. Wer sich nach der Meisterprüfung in Landmaschinentechnik fortbilden möchte, dem rate ich zum Technischen Betriebswirt an der Handwerkskammer (HWK). Dann ist man in beide Richtungen, sprich wirtschaftlich und technisch, gut aufgestellt. Diesen Abschluss fördert auch das AFBG.
Welche Fortbildungen werden im Bereich Landschaftstechnik an der Handwerkskammer für Unterfranken außerdem durch das AFBG gefördert?
Silko Beck: Das ist zum einem der Meister zur Landmaschinenmechatronikerin oder -mechatroniker. Wenn man in einem handwerklichen Beruf einen Handwerksmeister erworben hat, besteht die Möglichkeit, in jedem anderen Beruf einen Meistertitel zu erlangen. Das bedeutet, wenn man zum Beispiel einen Meister in Landmaschinentechnik hat und merkt, dass man nicht nur gerne an Traktoren arbeitet, sondern außerdem noch Spaß an der Arbeit auf dem Bau hat, könnte man sich im Bereich Landschaftsbau spezialisieren. Der Betriebswirt an der HWK bietet den Vorteil, dass er kürzer ist als ein BWL-Studium, er dauert statt der drei Jahre an einer Hochschule oder Universität nämlich nur ein halbes Jahr. Trotzdem haben die Absolventinnen und Absolventen danach die Fähigkeiten, um auf einer Führungsposition mitspielen zu können. Wer dieses Ziel hat, dem empfehle ich den Betriebswirt direkt an die technische Ausbildung dranzuhängen.
Sie verbinden beides miteinander: das Arbeiten in der Praxis auf einem landwirtschaftlichen Hofbetrieb und die theoretische Vermittlung von Wissen. Was macht Ihnen mehr Spaß?
Silko Beck: Ganz klar die Kombination aus Beidem. An der Arbeit auf einem Bauernhof kann sehr schön sein, dass man hauptsächlich in der Natur ist, aber von Zeit zu Zeit kann es auch einsam werden. Dann bin ich sehr froh, wenn ich wieder in Gesellschaft bin. Zudem macht mir die Weitergabe von Wissen einfach Spaß. Durch die praktische Arbeit auf dem Hofbetrieb kann ich mein theoretisches Wissen meinen Schülerinnen und Schülern sehr glaubwürdig vermitteln: Ich erkläre ihnen an dem einen Tag, wie sie am Traktor Wartungs-, Reparatur- und Umbauarbeiten ausführen können und am nächsten Tag kümmere ich mich dann um unsere hofeigenen Traktoren und landwirtschaftlichen Maschinen. Für mich persönlich ist der Wechsel auch sehr schön. Heute habe ich in der Fahrzeugakademie einen Teamtag mit meinen Schülerinnen und Schülern, morgen darf ich wieder Traktor fahren. Also Praxis und Theorie zu verknüpfen, ist für mich ideal.