Konditormeisterin Hannah Mauritz: „Mein Plan: selbstständig mit 25!“
Mit nur 20 Jahren hatte Hannah Mauritz schon den Abschluss als Konditormeisterin in der Tasche. Die Fortbildung konnte sie dank Aufstiegs-BAföG in Vollzeit absolvieren. Nun steuert die junge Frau ihr nächstes Ziel an: ein eigenes Café.
Abitur, Ausbildung, Meisterabschluss – und das mit gerade mal 20 Jahren: Konditormeisterin Hannah Mauritz hat schon einiges erreicht und noch viel vor. Im Interview erzählt die junge Frau, wie sie mit der Förderung durch das Aufstiegs-BAföG den Grundstein für ihre spätere Selbstständigkeit gelegt hat.
Frau Mauritz, woher kommt Ihre Liebe zum süßen Handwerk?
Ich habe schon als Kind gern gemeinsam mit meiner Mutter gebacken. Daraus ist eine echte Leidenschaft entstanden. Auf die Idee, Konditorin zu werden, hat mich aber erst meine Großmutter gebracht. Denn als mein Schulabschluss näher rückte, war ich mir nicht sicher, welchen beruflichen Weg ich einschlagen möchte. Nun habe ich also mein Hobby zum Beruf gemacht.
Sie haben Ihre Ausbildung in eineinhalb statt drei Jahren absolviert. Wie war das möglich?
Da ich Abitur habe, durfte ich die Ausbildung um ein Jahr verkürzen. Außerdem hatte ich einen guten Schnitt in der Zwischenprüfung, sodass ich nochmals um ein halbes Jahr verkürzen konnte. Für mich hat die Zeit ausgereicht, um alle Inhalte in Theorie und Praxis zu lernen. Ich bin aber auch sehr ehrgeizig und habe mich hinter meine Ausbildung geklemmt.
Was hat Sie dazu bewogen, direkt nach der Ausbildung die Aufstiegsfortbildung zur Konditormeisterin anzuschließen?
Um meinen Traum von der Selbstständigkeit zu verwirklichen, benötige ich den Abschluss als Konditormeisterin. Da man heute nicht mehr eine bestimmte Anzahl an Gesellenjahren vor dem Meisterkurs absolvieren muss, dachte ich mir, warum nicht gleich die Fortbildung angehen. Frisch von der Ausbildung kommend, hatte ich noch das ganze Wissen im Kopf.
Für die Fortbildung sind Sie aus Ihrem Heimatdorf in Bayern nach Berlin gezogen. Warum dieser Schritt?
Ich wollte schon immer gern einmal Großstadtluft schnuppern. Bei meiner Suche nach passenden Angeboten habe ich dann einen halbjährigen Vollzeit-Kurs in Berlin gefunden, der auch genau einen Monat nach meinem Ausbildungsende begann. Das passte perfekt. Dass ich überhaupt einen Kurs in Vollzeit belegen und dafür nach Berlin ziehen konnte, ging allerdings nur mit der finanziellen Unterstützung durch das Aufstiegs-BAföG.
Wie sind Sie auf die Fördermöglichkeit durch das AFBG aufmerksam geworden?
Als ich mich informiert habe, ob ein Meisterkurs generell gefördert wird, bin ich sehr schnell auf das Aufstiegs-BAföG gestoßen. Ich habe den Zuschuss und den Kredit in Anspruch genommen und konnte so meinen Lebensunterhalt in der Zeit finanzieren. Beantragung und Bewilligung der Förderung klappten problemlos. Ich finde es toll, dass es diese Möglichkeit der Unterstützung gibt.
Was hat Ihnen die Fortbildung an Wissen vermittelt?
Ich habe unter anderem die Grundlagen dafür erworben, einen eigenen Betrieb zu eröffnen und zu führen sowie selbst Azubis auszubilden. Die Fortbildung beinhaltete auch einen auf den Beruf bezogenen theoretischen und praktischen Teil. Ich habe dadurch meine handwerklichen Fähigkeiten erweitert, da wir viel experimentieren und ausprobieren konnten, zum Beispiel im Bereich Dekoration. Dafür gab es im Alltag meines Ausbildungsbetriebs, einer eher traditionellen Konditorei und Bäckerei, nicht so viel Spielraum. Auch der Austausch mit den Kolleginnen im Kurs hat mir viel gegeben.
Wie geht es jetzt beruflich für Sie weiter?
Im Moment sammle ich Berufserfahrung in einem Berliner Café, das auf Käsekuchen spezialisiert ist. Dort arbeiten wir im Team auf wechselnden Posten, eine Zeit lang bereite ich zum Beispiel die Kuchen vor oder stelle Cremes und Mousses her. Aktuell bin ich für die Theke verantwortlich, da bestimme ich, wie viel für den Tag an Kuchen produziert wird, nehme Bestellungen vor und dekoriere die Torten. Ich lerne auch viel in Sachen Organisation, Administration und Personalführung dazu, sozusagen alles, was wichtig ist, damit ein Laden gut läuft.
Haben Sie schon konkrete Pläne für Ihre künftige Selbstständigkeit?
Ja, ich würde gern ein kleines Café mit Spezialisierung auf Hochzeitstorten eröffnen. Allerdings wohl eher in einer kleinen Stadt in meiner Heimat. Denn in Berlin gibt es einfach schon unglaublich viele Cafés in allen Variationen. Das ist natürlich sehr inspirierend, aber die Konkurrenz ist groß. Mein Plan ist es, mit 25 Jahren selbstständig zu sein – jetzt bin ich 22, ich habe also noch drei Jahre Zeit, um mich darauf vorzubereiten.