20 Jahre Aufstieg in der beruflichen Bildung
Um Karrieren und Perspektiven in der beruflichen Bildung ging es beim 20-jährigen Jubiläum des Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetzes (AFBG), dem sogenannten Aufstiegs-BAföG am 22.11.2016.
Von der Auszubildenden zur Konzernlenkerin, vom Flüchtling zum Bauunternehmer – solche und andere Geschichten schreiben Berufsbildungskarrieren. Sie zeigen: Aufstiegsfortbildungen eröffnen beste Perspektiven und sind eine gute Alternative zum Studium.
Wie man die berufliche Bildung für junge Menschen noch attraktiver machen kann, darüber haben prominente berufliche Aufsteigerinnen und Aufsteiger bei der Veranstaltung „Aufstieg in der beruflichen Bildung – 20 Jahre AFBG“ im Bundesbildungsministerium in Berlin diskutiert.
Diskussionsteilnehmer Stefan Müller, Parlamentarischer Staatsekretär bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung, ist selbst beruflicher Aufsteiger. Begonnen hatte er seine Karriere mit einer Ausbildung zum Bankkaufmann bei der Dresdner Bank in Erlangen. Darauf folgte eine berufsbegleitende Qualifizierung an der Bankakademie, die er mit dem Bankfachwirt abschloss.
Erfolgreich ohne Studium
Um beruflich erfolgreich zu sein, ist also kein Studium nötig – das zeigen auch die Lebensläufe der übrigen Diskussionspartner. Über „Karriere ohne Studium“ schreibt Journalist Mario Müller-Dofel in seinem gleichnamigen Buch. Er hat als Metallfacharbeiter und Industriekaufmann begonnen – und wurde dann Wirtschaftsredakteur. Später bildete er sich zum Kommunikationstrainer und auch zum Coach weiter.
Die Vorstandsvorsitzende von TUI Cruises, Wybcke Meier, ist ausgebildete Reiseverkehrskauffrau und in verschiedenen Unternehmen beruflich aufgestiegen – bis in die Vorstandsetage. Heute hat sie den Vorsitz der Geschäftsführung des Kreuzfahrtunternehmens TUI Cruises inne und trägt damit die Verantwortung für die „Mein Schiff“ Flotte.
Unterstützung von Bund und Ländern
Wer sich im Laufe seines Berufslebens dazu entscheidet, eine Fortbildung, wie zum Beispiel einen Meister, zu machen, kann auf die Unterstützung von Bund und Ländern bauen. 1,9 Millionen Menschen haben in den vergangenen 20 Jahren ihren beruflichen Aufstieg mit dem AFBG, dem sogenannten Aufstiegs-BAföG, geschafft – so wie Markus Rehm und Ramzi Lazali.
Markus Rehm ist heute – nach seiner Lehre zum Orthopädiemechaniker und Bandagist – Orthopädietechnikermeister. Als Leichtathlet im Behindertensport war er 2016 Fahnenträger der deutschen Paralympics-Mannschaft in Rio de Janeiro. Im Weitsprung und in der 4x100m Stafel gewann er zwei paralympische Goldmedaillen.
Ramzi Lazali kam vor 27 Jahren aus Algerien nach Deutschland – als Flüchtling. Als Hilfsarbeiter auf dem Bau lernte er das Maurerhandwerk. Mit dem Aufstiegs-BAföG konnte er sich zum Maurer- und Betonbauermeister weiterqualifizieren. Heute führt er erfolgreich sein eigenes Bauunternehmen und bildet selber aus.
Zum 1. August 2016 wurde das AFBG reformiert: Mit höheren Fördersätzen, höheren Zuschussanteilen und höheren Freibeträgen bietet das neue AFBG gleichwertige Förderbedingungen, wie sie auch Studierende in Form des BAföG erhalten. Zugleich wurde die Förderung für Studienabbrecher und Hochschulabsolventen geöffnet, deren höchster akademischer Grad der Bachelorabschluss ist.